Durch Karies oder Unfälle verursachte Substanzdefekte der Zähne können zu Reizungen, Entzündungen oder zum Absterben der in der Tiefe der Zähne in den Wurzelkanälen befindlichen Nerven („Pulpa“) führen.
Manchmal ist es möglich, im Falle von Reizungen oder Entzündungen durch eine sogenannte symptomatische Therapie (Vermeidung von Reizen, Auftragen verschiedener Medikamente auf die Zähne etc.) eine Besserung oder gar Heilung zu erreichen.
Wenn der Nerv jedoch schon abgestorben ist oder er sich durch die symptomatische Therapie nicht mehr beruhigt, muss eine sogenannte endodontische Behandlung (auch: Wurzelkanalbehandlung) durchgeführt werden. Andernfalls würde eine durch Bakterien verursachte Entzündung früher oder später zu massiven Schmerzen, Schwellungen und oft zum Zahnverlust führen.
Die Vorgehensweise bei dieser Behandlung richtet sich nach dem Entzündungszustand des Nerven. Grundsätzlich ist es jedoch das Ziel, den Nerv oder die Nerven des Zahnes zu entfernen, die Wurzelkanäle zu desinfizieren und später durch eine Füllung wieder zu verschließen.
Bis zur endgültigen Füllung des Zahnes müssen in der Regel 2-4 Termine eingeplant werden.
Nach 3-6 Monaten wird normalerweise eine röntgenologische Kontrolle durchgeführt, um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen. Verbliebene, auf dem Röntgenbild erkennbare Entzündungen können in vielen Fällen mit der Gabe von geeigneten Antibiotika oder der Durchführung einer Wurzelspitzenkappung (auch Wurzelspitzenresektion, siehe „Oralchirurgie“) behandelt werden.
Langfristig sollten wurzelbehandelte Zähne je nach Größe der Defekte mit Inlays oder Kronen versorgt werden, um das in jedem Fall nach der Wurzelbehandlung entstehende höhere Bruchrisiko zu minimieren.
Die Wurzelbehandlung ist eine aufwändige und zeitintensive Behandlung, die es jedoch ermöglicht, viele Zähne, die andernfalls entfernt werden müssten, langfristig zu erhalten. Dabei hilft auch der Einsatz moderner Techniken, wie z.B. der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung oder der elektrometrischen Längenmessung (Längenbestimmung des Zahnes ohne Röntgenaufnahmen). Die Erfolgsaussichten betragen je nach Entzündungsgrad des Nerven zu Beginn der Behandlung bis über 90 Prozent.
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